Teamwork mit Erfolg
Leichter gesagt, als getan?
Bereits in der Schulzeit gab es zwei verschiedene Sorten an Mitschülern. Die einen, denen beim Stichwort „Gruppenarbeit“ die Augen aufleuchteten und die anderen, die lieber alleine arbeiteten, ohne viel Zeit mit Diskussionen zu verbringen. Im späteren Job wird die erste Gruppe, die „Teamplayer“, stark nachgefragt. Mit 46% ist Teamfähigkeit die am meisten gesuchte Qualität im Bewerberschreiben.
Viele Führungskräfte wissen jedoch, in der Praxis läuft die Teamarbeit nicht immer so reibungslos, wie erhofft. In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit einigen Kernfragen rund um Teamwork.
Was bedeuten Teamwork und Teamfähigkeit eigentlich genau? Welche unterschiedlichen Teamrollen gibt es? Wie schaffen Führungskräfte die richtigen Voraussetzungen für gutes Teamwork und welche üblichen Probleme ergeben sich dabei?
Wann spricht man von Teamwork?
Die Begriffe Teamarbeit und Teamfähigkeit werden heute geradezu inflationär verwendet. Um nachzuvollziehen, wie Sie am besten ans Ziel der erfolgreichen Zusammenarbeit gelangen, ist es notwendig, die Begrifflichkeiten abzugrenzen.
Teamwork
Man spricht von Teamwork oder Teamarbeit, wenn eine Gruppe an Personen zusammen auf ein gemeinsames Ziel hinarbeitet. Auf diesem Weg übernimmt jedes Teammitglied eine andere Aufgabe. Alle Beteiligten steuern also einen wichtigen Teil zum Erreichen des Gemeinschaftsziels bei. Die Aufteilung der einzelnen Aufgaben und die Koordination des Ablaufs werden vom Teamleiter übernommen.
Teamfähigkeit
Die Soft Skills, die ein Teammitglied dazu benötigt, die Gemeinschaftsaufgabe erfolgreich zu erledigen, nennt man Teamfähigkeit. Ein teamfähiger Mitarbeiter ist also in der Lage, einen wertvollen Beitrag zur Aufgabenerfüllung zu leisten, ohne die gesamte Koordination an sich zu reissen und, ohne sich den übrigen Mitgliedern unterzuordnen.
Die Arbeitsform Teamwork wird oft in zeitbegrenzten Projekten angewendet, bei denen Beschäftigte verschiedener Abteilungen oder Fachrichtungen zusammenarbeiten. Doch auch bei den täglichen Aufgaben innerhalb derselben Abteilung ist Teamarbeit für das Erreichen von optimalen Ergebnissen wichtig.
Ob die Zusammenarbeit unter Ihren Mitarbeitern gelingt, hängt nicht nur von den Teammitgliedern selbst ab – es kommt auch darauf an, wie gut Sie Ihre Aufgabe als Teamleiter meistern. Im Folgenden erfahren Sie gängige Herausforderungen, mit denen sich Führungskräfte bei dieser Aufgabe konfrontiert sehen.
Ist gutes Teamwork überhaupt realisierbar?
Dass es im Bewerbungsschreiben gut ankommt, sich als „teamfähig“ anzupreisen, ist ein bekannter Tipp. Letztlich müssen sich Führungskräfte bei der Entscheidung, ob der Bewerber ins Team passt, also auf den ersten Eindruck verlassen.
Doch auch wenn sich die Mitarbeiter untereinander bereits gut kennen, ist zielführende Teamarbeit oft schwieriger als erwartet. Woran liegt das?
4 häufige Fehlannahmen auf dem Weg zum gelungenen Teamwork
1. Gruppe bedeutet gleich Team
Nicht jede Gruppe an Personen ist ein Team. Ein Team zeichnet sich durch die Gemeinschaftsverantwortung sowie klar definierte Positionen, Regeln und Zuständigkeiten aus. Eine Gruppe ist lediglich ein loser Zusammenschluss an Individuen.
2. Teams lassen sich schnell bilden
Wirklich leistungsfähige Teams lassen sich selten im Handumdrehen formen. Ein Team muss – egal wie gut sich die Mitglieder bereits kennen – erst durch einen Teamentwicklungsprozess entstehen. Dieser Lernprozess sollte von der Führungskraft angestossen und in Form von Workshops oder auch bei Aktivitäten ausserhalb der Arbeit erarbeitet werden.
3. Teamarbeit sollte auch ohne Teamleiter funktionieren
Der Teamleiter sollte nicht bei jedem Problem auf den Plan gerufen werden? Ein Team muss sich auch einmal selbst organisieren können? Für die Arbeitsweise im Team sind diese Aussagen nicht zutreffend.
Um optimal funktionieren zu können, benötigt das Team einen kompetenten Teamleiter zur Koordination des Ablaufs. Es existieren jedoch andere Arbeitsformen, wie die Kollaboration, die stärker auf Selbstorganisation ausgelegt sind.
4. Teamwork ist immer besser
Kollegen, die erfolgreich an einem Projekt arbeiten, sich über Erlerntes austauschen und sich gegenseitig unter die Arme greifen. In den Ohren welcher Führungskraft klingt das nicht erstrebenswert?
Und doch ist es ein Trugschluss, anzunehmen, dass sich Teamstrukturen für jede Aufgabe eignen. Besonders wenn Sie noch keine Teambuilding-Massnahmen ergriffen haben, verlieren Ihre Mitarbeiter bei einer unproduktiven Zusammenarbeit oft mehr Zeit, als in Einzelarbeit.
In Anbetracht dieser Hürden überrascht es nicht, dass viele Führungskräfte das Gefühl haben, produktive Teamarbeit sei nicht realistisch. Mit etwas Vorarbeit ist es jedoch möglich, ein leistungsstarkes Team zu bilden. Im folgenden Kapitel erfahren Sie, welche Vorteile gute Teamarbeit für Ihr Unternehmen mit sich bringt.
Fehlen Ihnen noch die richtigen Arbeitsmittel für das nächste Teammeeting?
Erfolgsfaktor Teamwork: Wie Sie und Ihr Unternehmen davon profitieren
Vielleicht spart Ihre Abteilung mehr Zeit und Ressourcen, wenn jeder Mitarbeiter seine Arbeit im Alleingang erledigt? Erfolgreiche Teamarbeit und kompetente Teamleitung wollen gelernt sein und verlangen einen anfänglichen Lernprozess. Einmal bewältigt, verschaffen funktionierende Teamstrukturen Ihrem Unternehmen jedoch einige positive Effekte:
- Mehr Sozialkompetenz Ihrer Beschäftigten durch verbesserte Problemkultur und Kommunikation
- Verbesserte Leadership-Kompetenzen der Führungskraft
- Optimierte Resultate durch den kollektiven Lerneffekt und gesteigertes Verantwortungsbewusstsein
- Stärkere Loyalität Ihrer Mitarbeiter durch eine stärkere soziale Bindung
- Bessere Vorbereitung auf die digitale Zukunft, in der Vernetzung und die Arbeit in globalen Teams immer wichtiger werden
Wie sollten Sie am besten vorgehen, um obigen Nutzen für Ihr Unternehmen zu erzielen? In einem ersten Schritt sollten Sie genau hinsehen, wer Ihre Beschäftigten sind.
Die richtige Zusammensetzung: Personentypen im Team
Ob jemand gut im Team arbeitet, wird oftmals daran festgemacht, wie selbstbewusst er sich verhält. Doch weder ein Team, das nur aus Eigenbrötlern besteht oder eines, das sich nur aus Kommunikationstalenten zusammensetzt, gelangt ans Ziel – die richtige Mischung macht’s.
Der Psychologe Meredith Belbin forschte in den 1970er Jahren an der Frage, wie sehr der Erfolg eines Teams von seiner Zusammensetzung abhängt. Als Ergebnis seiner Studien legte er neun Teamrollen fest, die in einem leistungsstarken Team ausgewogen vorhanden sein sollten:
Handlungsorientierte Rollen
- Macher/in: proaktiv, überwindet Hindernisse
- Perfektionist/in: gewissenhaft, sorgt für optimale Ergebnisse
- Umsetzer/in: organisiert, realisiert Pläne
Kommunikationsorientierte Rollen
- Koordinator/in: kommunikativ, lenkt das Team
- Teamarbeiter/in: diplomatisch, schlichtet bei Konflikten
- Wegbereiter/in: enthusiastisch, stellt Kontakte her
Wissensorientierte Rollen
- Spezialist/in: engagiert, steuert Fachwissen bei
- Neuerer/in: kreativ, schlägt neue Ideen vor
- Beobachter/in: analytisch, überprüft die Umsetzbarkeit
Diese Art der Kategorisierung hilft Ihnen dabei, die jeweiligen Stärken Ihrer Beschäftigten zu identifizieren. Zusätzlich sollten Sie jedoch individuelle Eigenschaften nicht ausser acht lassen. Berücksichtigen Sie beispielsweise die persönlichen Umstände der jeweiligen Person und ihre emotionale Stabilität. Auch, ob ein Mitarbeiter eher eine positive oder negative Grundstimmung an den Tag legt, kann ausschlaggebend sein.
5 Tipps: So gelingt die Arbeit im Team
Zusammenfassend finden Sie im Folgenden fünf praktische Massnahmen, die Sie bei Ihrem nächsten gewinnbringenden Teamprojekt unterstützen:
Setzen Sie Teamwork nur dann ein, wenn es sinnvoll ist
Teamarbeit ist dann angebracht, wenn der Auftrag zu umfangreich und komplex ist, als dass ihn eine Einzelperson übernehmen könnte. Auch für Aufgaben, bei denen Interaktionsbedarf (zwischen Fachbereichen oder Abteilungen) besteht, eignen sich Teamstrukturen.
Investieren Sie in Teambuilding-Massnahmen
Die Möglichkeiten zur Stärkung des Teams reichen von grossen Events bis zu kleinen Unternehmungen:
- Professionell organisierte Aktivitäten, die den Zusammenhalt fördern und die Teamdynamik üben (z. B. ganztägiger oder mehrtägiger Teambuilding-Workshop)
- Gemeinsame Teilnahme an einem gemeinnützigen Projekt
- Die Mittagspause zusammen verbringen oder nach der Arbeit etwas gemeinsam unternehmen
Reflektieren Sie über die passende Zusammensetzung
Die richtige Mischung an Personen und ihr Zusammenspiel entscheiden über den Erfolg eines Teamprojekts:
- Überlegen Sie, welcher Mitarbeiter, für welche Teilaufgabe am besten geeignet ist
- Verschaffen Sie sich einen Überblick über die verschiedenen Personentypen und schätzen Sie die Stärken jeder Rolle wert
Sorgen Sie für die richtigen Voraussetzungen
Legen Sie einige Grundsätze für das gemeinsame Arbeiten fest:
- Definieren Sie ein eindeutiges Gruppenziel
- Teilen Sie die einzelnen Aufgaben gerecht auf
- Legen Sie einige Gruppenregeln für den Umgang untereinander fest (z. B. Respekt, Höflichkeit)
- Setzen Sie wichtige Termine für den Ablauf (z. B. Deadlines für Einzelprojekte und Zeitpunkte für Feedbackrunden)
Nehmen Sie Ihre Rolle als Teamleiter wahr
Der Erfolg des Teams hängt davon ab, wie gut der Teamleiter führt:
- Vermitteln Sie bei Schwierigkeiten oder Konflikten
- Unterstützen Sie Low-Performer, bremsen Sie Alphatiere
- Verhindern Sie Grüppchenbildung
- Loben oder belohnen Sie Erfolge und werten Sie Misserfolge mit dem Team aus
- Lenken Sie das Projekt in die richtige Richtung und behalten Sie stets den Blick fürs Wesentliche
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